Zur feierlichen Einweihung des neuen Gerätewagen Logistik Größe 2 (GW-L2) hatte Bürgermeister Martin Speicher offiziell am 02. August ins Feuerwehrgerätehaus Püttlingen eingeladen. Neben zahlreichen Mitgliedern der aktiven Wehr, der Jugendwehr und der Altersabteilung konnte Bürgermeister Martin Speicher eine Vielzahl an Ehrengästen, aber auch viele Bürgerinnen und Bürger der Stadt Püttlingen begrüßen. Neben dem Dezernenten für die Bereiche Sicherheit und Sport, Harald Schindel, dem Brandinspekteur für den Regionalverband Saarbrücken, Tony Bender, dem Vorsitzenden des Feuerwehrverbandes für den Regionalverband Saarbrücken, Thomas Quint, hatte auch eine Abordnung der Partnerfeuerwehr aus Puttelange-aux-Lac, den Weg ins Feuerwehrgerätehaus Püttlingen gefunden.
„Gott zur Ehr dem nächsten zur Wehr“ lautet der Wahlspruch, den sich die Feuerwehr auf ihre Fahne geschrieben hat. Damit die Feuerwehr diesem Anspruch auch gerecht werden kann, muss sie technisch regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht werden.“ so Bürgermeister Martin Speicher in seiner Begrüßung. Er ist froh darüber, dass trotz der finanziell schlechten Lage der Stadt Püttlingen nicht an der Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger gespart wird. Alle Fraktionen im Stadtrat haben der Beschaffung des neuen Fahrzeugs zugestimmt. Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister richteteten auch der Dezernent Harald Schindel, Brandinspekteur Tony Bender und Wehrführer Thomas Prinz noch ein paar Worte an alle Anwesenden. Wehrführer Thomas Prinz bedankte sich bei allen, die an der Beschaffung des neuen Fahrzeugs beteiligt waren. Beispielsweise bei denjenigen, die bei der Erstellung der Ausschreibungsunterlagen mitgewirkt haben, aber auch bei allen Mandatsträgern, die die finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt haben. Danach erfolgte die feierliche Einsegnung des neuen Fahrzeugs durch Pfarrer Prof. Dr. Joachim Conrad und Dechant Franz-Josef Werle. Danach übergab Bürgermeister Martin Speicher offiziell die Fahrzeugschlüssel an Wehrführer Thomas Prinz, der sie an den Püttlinger Löschbezirksführer Thomas Albert weiterreichte. Thomas Albert gab danach noch Informationen zum Fahrzeug.
Das Fahrzeug wurde nach den Vorgaben des im Jahr 2010 / 2011 fortgeschriebenen Brandschutzbedarfsplans der Stadt Püttlingen mit einer Standardbeladung eines Schlauchwagens 2000 (SW 2000) beschafft. Neben der klassischen Beladung zur Brandbekämpfung für eine Staffel wurde auf dem Fahrzeug auch eine Rettungsplattform verlastet. Diese wird beispielsweise bei Verkehrsunfällen mit LKW´s oder Bussen vor Ort gebracht, um den Einsatz der schweren technischen Gerätschaften in entsprechender Höhe leichter durchführen zu können. Das Fahrzeug kann ebenfalls als Anschlagpunkt bei technischen Hilfeleistungen oder auch als Schleppfahrzeug eingesetzt werden.
Weiterhin wird das Fahrzeug bei allen Einsätzen, bei denen eine Wasserversorgung über lange Wegstrecke verlegt werden muss, aber auch bei sonstigen logistischen Aufgaben eingesetzt. Im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit wird das Fahrzeug aber auch im Regionalverband Saarbrücken zu Einsätzen alarmiert. Beispielsweise ist das Fahrzeug im Konzept der überörtlichen Einsatzzüge bei sogenannten Flächenlagen (z. B. Überschwemmungen nach Starkregenfällen) eingebunden. Weiterhin wurde durch den Regionalverband Saarbrücken eine Komponente „Ölschadensbekämpfung“ angeschafft, da der Gerätewagen-Logistik bei Unfällen mit Mineralölprodukten in Zusammenarbeit mit dem Gefahrstoffzug des Regionalverbandes eingesetzt wird. Da das Fahrzeug als sogenanntes Sonderfahrzeug im Regionalverband miteingebunden ist, wurden die Anschaffungskosten in Höhe von rund 290.000,00 Euro zur Hälfte aus Mitteln der Feuerschutzsteuer finanziert.
Beim Fahrgestell handelt es sich um einen Scania P360 mit einer CrewCab, die insgesamt 6 Feuerwehrangehörige (Staffelbesatzung) aufnehmen kann. Das maximale Gesamtgewicht beträgt 18 Tonnen. Angetrieben wird das Allradfahrgestell von einem Motor mit 265 kW (360 PS) Leistung und einem Hubraum von 13.000 cm³. Das Fahrzeug hat eine Länge von 9,20 Metern, ist 2,50 Metern breit und hat eine Höhe von 3,45 Metern.
Der Geräteraum- und Kofferaufbau erfolgte bei der Firma Meinicke Fahrzeugservice GmbH in Lutherstadt Eisleben. Der Aufbau besteht aus Aluminium ist nicht rostend und daher besonders langlebig. Neben zwei Geräteräumen mit Materialauszügen zur optimalen Platzausnutzung wurde noch ein Kofferaufbau angesetzt, der mit einer teilbaren Ladebordwand mit 1,5 Tonnen Nutzlast abgeschlossen wird. Seitlich am Kofferaufbau wurde eine Eingangstür mit ausziehbarer Treppe als zusätzlicher Zugang zur Ladefläche eingebaut. Wenn die verlasteten Rollcontainer von der Ladefläche abgeladen sind, kann das Fahrzeug auch als Aufenthalts- oder Besprechungsraum oder einfach nur als Aufenthaltsbereich für Atemschutzgeräteträger oder als Umkleidemöglichkeit genutzt werden. Zur sicheren Entnahme der Gerätschaften wurden an den Fahrzeugseiten stabile Sicherheitsauftritte angebracht. Zur Einsatzstellenbeleuchtung ist ein ferngesteuerter pneumatischer Lichtmast mit 4 Xenon-Scheinwerfern eingebaut. Zur Umfeldbeleuchtung des Fahrzeugs sind 8 Hochleistungs-LED-Lampen im Aufbau integriert. In der Mannschaftskabine sind 4 Atemschutzgeräte in Fahrtrichtung untergebracht.
Eine weitere sichtbare Besonderheit des Fahrzeuges ist die Beklebung, die an die Beklebung des Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugs (HLF) angepasst wurde. Auf den Seiten des Aufbaus wurde das Püttlinger Stadtlogo angebracht. Neben diesem Logo verfügt das Fahrzeug über eine umlaufende retroreflektierende Konturmarkierung, die bei Dunkelheit das Licht anderer Fahrzeuge zurückwirft und somit die Sichtbarkeit des Fahrzeugs erhöht und der Verkehrssicherheit dient.
Als weitere Ausrüstungsgegenstände sind eine Multifunktions- und eine Teleskopleiter, sowie eine komplette Beladung zum Vortragen eines Löschangriffs in den Geräteräumen verladen. Weiterhin gehören Geräte zur einfachen technischen Hilfeleistung zur Beladung. Im Kofferaufbau steht außerdem eine umfangreiche Beladung in Rollcontainern zur Verfügung. So sind 2.000 Meter B-Schlauchmaterial verladen, die im Fahrbetrieb verlegt werden können. Zur Zwischenspeicherung von Löschwasser stehen 2 Faltbehälter mit einem Fassungsvermögen von jeweils 5.000 Litern bereit. Ein 13-kVA-Stromerzeuger mit Stativ und Lichtbrücke sowie ein Powermoon können zur Ausleuchtung der Einsatzstelle in den Einsatz gebracht werden. Um eine Wasserförderung über lange Wegstrecke aufbauen zu können, sind zwei tragbare Feuerlöschkreiselpumpen (PFPN 10-1000) inklusive Zubehör verladen.
Sofern das Fahrzeug im Rahmen seiner Sonderaufgabe „Ölschadensbekämpfung“ für den Gefahrstoffzug des Regionalverbandes tätig wird, werden die „Standard“ Rollcontainer durch spezielle Rollcontainer mit Material für die Ölschadens-bekämpfung ersetzt. So stehen ein Rollcontainer mit einer tragbaren Umfüllpumpe (TUP), Erdungssatz und entsprechendem Zubehör zur Verfügung. Weiterhin ist eine Fass- und Notfallpumpe sowie ein Abdichtsatz (Leckbandagen, Gullykissen usw.) verladen. Außerdem gibt es einen Container mit Öl- und Chemikalienbindemittel, Ölbindemittel für Gewässer sowie diverse Ölschlängel und –vliese. Außerdem steht entsprechende Ölschutzkleidung für die Einsatzkräfte zur Verfügung. Die Beladung wird durch ein Gasmessgerät mit 5 Sensoren, einem Öl / Nass-Trockensauger sowie IBC-Auffangbehälter abgerundet. Die Ausrüstungsgegenstände für die Sonderaufgabe „Ölschadensbekämpfung“ wurden zu 100% durch den Regionalverband Saarbrücken finanziert.
Der neue GW-L2 ersetzt ein 1984 in Dienst gestelltes Tragkraftspritzen-Fahrzeug, das aufgrund seines Alters und des Aufbaukonzeptes den neuen Anforderungen an die Ausstattung einer Feuerwehr nicht mehr gerecht wird.