Die diesjährige Lehrfahrt der Jugendfeuerwehr Püttlingen führte die Teilnehmer zur Hauptfeuerwache der Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main und zum Feuerwehr- und Rettungs-Trainings-Center. Morgens um 08:00 Uhr machten sich die Jugendfeuerwehrangehörigen und ihre Betreuer mit dem Bus auf in die Mainmetropole.
In Frankfurt angekommen wurden die Besucher von Lucas Sattler, dem stellvertretenden Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Frankfurt-Griesheim, begrüßt, der uns bei der Besichtigungstour begleitete. Die Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main gehört mit zu den größten Berufsfeuerwehren Deutschlands. Über das gesamte Stadtgebiet sind zwölf Feuer- und Rettungswachen verteilt, die den Schutz der Bevölkerung sicherstellen.
Zuerst ging es zur zentralen Leitstelle, aus der alle Feuerwehr-, Rettungsdienst und Krankentransporteinsätze im Frankfurter Stadtgebiet koordiniert und alarmiert werden. Jährlich kommt es zu etwa 130.000 Alarmierungen für den Rettungsdienst und Krankentransport sowie 6.000 Alarmierungen zu Hilfeleistungen und 6.500 Brandeinsätzen. Danach ging es zur Hauptfeuerwache. Neben der Besetzung eines Lösch- und Hilfeleistungszuges, werden von hier auch verschiedene Sonderaufgaben wahrgenommen. Dazu werden auch die verschiedensten Sonderfahrzeuge vorgehalten.
Beispielsweise sind hier zwei „Rüstwagen Schiene“ stationiert, die bei Straßen- und U-Bahn-Unfällen zum Einsatz kommen. Weiter wird ein Rüstwagen vorgehalten, dessen umfangreiche Beladung bei der technischen Hilfeleistung eingesetzt wird. So sind beispielsweise Rollcontainer für die Bereiche „Beleuchtung“, „Trennen und Abstützen“ sowie „Unterbaumaterial“ verlastet. Aber auch die Sondereinheit „Umwelt und Sicherheit“ ist an der Hauptfeuerwache beheimatet. So steht den „Umweltexperten“ beispielsweise ein Gerätewagen Messtechnik zur Verfügung, der mit diversen Geräten zur mobilen Analyse- und Messtechnik ausgerüstet ist. Verschiedene Arten von Atemschutzgeräten und Körperschutzanzügen sowie Geräte zum Abdichten und Eindämmen von Gefahrstoffleckagen und zum Fördern und Aufnehmen von Gefahrstoffen werden durch den Gerätewagen Atemschutz / Strahlenschutz und den Abrollbehälter Gefahrstoff zur Einsatzstelle gebracht und runden das umfangreiche Equipment dieser Einheit ab.
Nach der sehr interessanten Führung durch die Hauptfeuerwache ging es direkt zum benachbarten Feuerwehr- und Rettungs-Trainings-Center. Hier stehen für Übungs- und Ausbildungszwecke ein Freigelände und eine Übungshalle zur Verfügung. Um eine möglichst wirklichkeitsnahe Einsatzsituation nachstellen zu können, ist in einem Gebäude eine Brandsimulationsanlage eingebaut. Weiterhin können die Gebäude mit künstlichem Nebel verraucht werden.
Eine Gleisanlage innerhalb der Halle dient zur Darstellung von Einsätzen im Bereich der Technischen Hilfeleistung z. B. nach Unfällen mit U-Bahnen und Straßenbahnen. Einsätze im Bahnbereich stellen für die Einsatzkräfte eine besondere Herausforderung dar. Dazu stehen den Feuerwehrangehörigen für Übungszwecke verschiedene Anlagen mit bahntechnischem Hintergrund zur Verfügung.
Im Übungs-U-Bahnhof können Einsätze im Bereich des U-Bahnsystems trainiert werden. In der Halle wurde ein Bahnsteig errichtet und auf den Gleisen steht ein U-Bahn Zug. Hier kann z. B. die Rettung von unter einem Schienenfahrzeug eingeklemmten Personen simuliert werden. Die gesamte Halle kann mit künstlichem Nebel verraucht werden, was das Trainieren von großflächigen Absuchaktionen, wie beispielsweise nach Bränden in unterirdischen Verkehrsanlagen, ermöglicht.
Im Freigelände des Trainingscenters stehen noch weitere Übungsanlagen zur Verfügung. So kann an einem Übungskran die Rettung verletzter und erkrankter Personen aus der Höhe trainiert werden. An einem Baumbiegesimulator können Sägeübungen mit der Motorsäge durchgeführt werden. In einer Baugrube können Unfälle im Tiefbaubereich simuliert und unter realistischen Bedingungen die verschiedensten Sicherungs- und Abstützsysteme zum Einsatz gebracht werden.
Am Ende des Rundgangs bedankte sich Püttlingens Wehrführer Thomas Prinz noch bei Lucas Sattler für die sehr interessante Führung und überreichte ihm einen Wimpel der Jugendfeuerwehr Püttlingen. Bevor es dann auf den Nachhauseweg ging, machten die Teilnehmer noch einen kurzen Abstecher in die Frankfurter Innenstadt.
Zurück in Püttlingen ließen die Jugendfeuerwehrangehörigen und die Betreuer die sehr interessante und lehrreiche Fahrt bei einem gemeinsamen Abendessen im Püttlinger Gerätehaus ausklingen.